Ja, du hast richtig gelesen.
Und ja, die Worte wurden hier absichtlich vertauscht. Das war der Clou.
Als ich diese Worte zum ersten Mal so hörte, stutzte ich, ich stolperte gedanklich darüber, erschrak in meinem Innern. Das war, als ich diesen Ausdruck vom bekannten – aus dem Odenwald stammenden – Kabarettisten Rolf Miller hörte und sah (auf einer populären Videoplattform …). Und es passiert mir immer wieder, wenn ich ihn diesen Teil seines Programms vortragen höre. Immer und immer wieder.
Der wunde Punkt
Rolf Miller wollte sein Publikum genau darauf lenken, auf diese umgestellten Worte. Und warum wollte er das? Weil die sprachlich korrekte Formulierung „Frauen wie Objekte behandeln“ uns schon gar nicht mehr anhebt. Das ist irgendwie normal geworden. Da stolpert niemand mehr drüber. Klar, ein Kabarettist spielt mit Sprache, sonst wäre es in der Tat gar kein Kabarett mehr.
Doch Rolf Miller hat hier einen wunden Punkt getroffen. Das Lachen im Publikum an dieser Stelle ist doch sehr verhalten. Vielen bleibt es im Halse stecken – und das zu Recht. Offenbar schlägt da irgendwo ganz tief innen doch noch ein Gewissen, was eben weiß, dass hier etwas nicht stimmt?
Wir, ich meine jetzt mal wirklich uns Männer, behandeln Frauen so oft wie Objekte. Wie Sachen, wie materielle Dinge. Und Männer, die Pornografie konsumieren, tun diese „Objektbehandlung“ permanent: Frauen werden wie technisch abgescannt mit einem Scannerblick. So, wie die Sicherheitskontrolle am Flughafen, wo Sachen durchgeschoben werden. Ein technischer Vorgang. Automatisiert, ohne groß drüber Nachzudenken. Irgendwie nichts besonderes (mehr).
Mit Lebensatem – und Würde
Stopp! Frauen sind etwas sehr besonderes. Denn Gott hat sie erschaffen. Er hat sie in seinem Bilde geschaffen und damit mit einer besonderen Würde ausgestattet. Sie sind, weil Gott ist. Sie sind in seinem Bild, weil Gott vorher ein Bild – eine Vorstellung, eine Vision, einen Plan – hatte. Und daraus ist etwas Wunderbares hervorgetreten: Eine Person. Ein Mensch aus Fleisch und Blut – und mit einer Seele. Gott hat ihr Atem – biblisch: Odem – eingehaucht. Ein ganz besonderes Geschehen. Da lebt alles. Da liegt etwas in der Luft, da ist etwas zu erspüren, zu fühlen, da schwingt etwas mit. Von einer toten, leblosen Sache steht da nichts in Gottes Wort. Es wurde kein „Objekt“, kein Ding, erschaffen, sondern eine Person, die Gottesebenbildlich ist.
Lest den vorherigen Absatz bitte noch einmal, liebe Männer. Lasst es euch auf der Zunge zergehen. Eine Person, die Gottesebenbildich ist.
Eine Person.
Ein lebendiges Wesen.
Mit Lebensatem.
Mit Seele.
Mit Geist.
Mit Herz.
Mit Verstand.
Mit Gefühl und Emotionen.
Mit Absicht erschaffen.
Mit Würde ausgestattet.
Die Würde wurde der Person von einem höheren Wesen „verliehen“, also übertragen, (mit-) gegeben. Gott, die höchste Majestät, der Schöpfer aller Dinge, erschuf die Frau und gab ihr eine Würde.
Wir müssen uns einmal innehalten, uns Zeit nehmen, diese Tatsachen der Schöpfung aus Gottes Sicht nachzuvollziehen und zu verstehen. Es ist heilsam, diese Wahrheiten in sich aufzusaugen, und sie „gedeihen“ zu lassen, was wirklich in ihrer Tiefe liegt.
Aber, das Zitat aus Rolf Millers erwähntem Programm, enthält im übertragenden Sinne doch eine gewisse Wahrheit. Eine Wahrheit, die der Künstler gar nicht beabsichtigte:
Personeneigenschaften auf Objekte projiziert
Durch die Sexualisierung aller weiblichen Geschöpfe in der Pornografie – bei der „Produktion“ als auch bei ihrem Konsum – werden Frauen auf widerliche, schändliche Weise entwürdigt, erniedrigt und zu austauschbaren Objekten degradiert.
Dem Pornokonsument ist die Grausamkeit dieser Schande zunächst vermutlich (?) nicht bewusst. Er ist in seinem „Objektverhalten“ gefangen. Doch dann geschieht nach und nach eine weitere Reaktion: die „Objekte“ aus dem Pornografiekonsum werden aus der isolierten, pornografischen Fantasiefelt in die Realität übertragen und dort wieder mit personalen Eigenschaften aufgeladen – aus den Sehnsüchten der pornografischen Fantasiewelt. Es ist fast wie Virtual Reality, wie Outdoor-Schach mit lebensgroßen Figuren-Objekten – aber es ist eine komplette Illusion. Nichts als eine Lüge.
Diese Projektion verstärkt den gesamten Effekt der Sexualisierung und der „Objektbehandlung“. Es wird zur neuen Norm im Verhalten des Pornosüchtigen. Die Ursache all dessen ist die schleichende Abstumpfung im Herzen. Es berührt immer weniger, oder gar nicht mehr, dass Frauen Würde haben, Seele, Lebensatem und Gottesebenbildlichkeit. All dies steht im Wege, es stört nur. Als pornografieabhängiger Mann ist man für derlei Emotionen – Herzensberührung durch ein persönliches Gegenüber – in der Regel gar nicht mehr empfänglich.
Schluss mit dem Lügenspiel
Freiheit aus diesem Teufelskreis ist möglich. Ja, tatsächlich, sie ist möglich. In diesem Großfeldschach steht es eigentlich von Anfang schachmatt – für die Lüge der pornografischen Illusion mit ihrer „Objektbehandlung“.
Es ist an der Zeit, Männer, ganz tief im beiseite gedrängten Gewissen zu graben und das freizulegen, was vermutlich schon einmal da war: die natürliche, vom Schöpfer gewollte Sicht auf Frauen, als Geschöpfe mit Seele und Lebensatem.
Es ist Zeit die toten Objekte ihrer Schwerkraft zu überlassen: sie nämlich einfach liegen zu lassen, hinter euch zu lassen.
Frauen haben eine Gott-verliehene Würde erhalten. Und wir haben kein Recht der Welt, diese Geschöpfe Gottes zu einer Sache, zu einem „Etwas“ zu erniedrigen und herab-zu-(ent)würdigen, in den Schmutz zu treten.
Reicht – im Bilde geprochen – Gottes Geschöpfen die Hand, zieht sie hoch aus dem Schmutz, richtet sie auf. Seht sie mit Gottes Augen – der seine Schöpfung sah und feststellte: „siehe, es war sehr gut“.
Mir ist klar, dass, wenn wir noch pornosüchtig sind, wir diese Hand gar nicht reichen können oder wollen. Aber ich will, quasi prophetisch, das aussprechen, was durch die Freiheit in Christus einmal möglich sein wird: Alle Männer, die der Sohn von der Pornosucht freigemacht hat, können Frauen wieder wie Frauen behandeln. Als wunderbare Wesen, mit Würde.
(Bildquelle, beide Grafiken: via unsplash.com)