(Sexuelle) Reinheit im biblischen Sinne könnte man durch Abwesenheit bestimmter Dinge erklären – was vermutlich die geläufigste Form ist, sich diesem Begriff und Thema zu nähern (negativer Ansatz):
- kein Leben in „Unzucht“, d.h. ohne sexuelle Sünden – die Sexualität bleibt allein dem eigenen Ehepartner (verheiratet) vorbehalten
- keine sündigen Begierden, Lust im Herzen
- keine sündigen Gedanken- und Fantasiewelt
- kein sündiges Reden – es werden keine Worte gesprochen, die verbal eine (sexuelle) Unreinheit ausdrücken
- „ein Bund mit den Augen“ – das Auge sieht bestimmte Sachen gar nicht, weil das Herz es gar nicht will
Oder man könnte versuchen, diesen Begriff und dieses Thema mit einem positiven Ansatz zu erklären:
- die Schönheit der ehelichen Sexualität – pur, nur mit dem eigenen Ehepartner – es drückt Reinheit aus, weil eben keine Verunreinigung da ist
- Herz voller Liebe, Hochachtung und Dienst für den Ehepartner – der andere steht höher
- reine Gedankenwelt
- Worte der Liebe, der Hoffnung, des Friedens und Segens – es wird Intimität, Verbundenheit, Einheit, Liebe usw. ausgedrückt
- Augen nur für den Ehepartner
- Ehemänner sehen andere Frauen wie Mütter oder Schwestern – rein, ohne sexuelle Gedanken
- Ehefrauen sehen andere Männer wie Väter oder Brüder – ebenso rein, ohne sexuelle Gedanken
Der im englischen verwendete Begriff (sexual) purity enthält unser schönes deutsches Wort pur: etwas ganz, vollständig, ohne jegliche Verunreinigung; eine Sache, die etwas zu 100% ausfüllt.
In der Bibel werden verschiedene Worte und Bilder für Reinheit gebraucht:
- (schnee-) weißes Gewand – ganz weiß, ohne Flecken (der Sünde)
- ein fehlerloses Lamm – ein kerngesundes, junges Schaf, unschuldig, unberührt
- reines Bettlaken, ohne Flecken
In der Bibel kommen der Reinheit neben den oben geschilderten Dingen noch die Dimensionen des „unschuldig seins“ und des „unberührt seins“ hinzu. — Wer ohne Schuld ist, steht vor Gott rein da. Daher konnte Gott das Opfer von Jesus am Kreuz annehmen: Jesus war ohne Schuld in seinem Leben, er war und ist rein. Und Gottes Wort kennt einen Zustand des unberührt seins: natürlich in Bezug auf die Jungfräulichkeit. Doch das Hohelied Salomos spricht auch davon, dass man die Sexualität nicht „aufwecken“ soll, bis es ihr selber gefällt, bis es eben soweit ist. So, wird vor der Ehe ein Unberührtsein erhalten, in Reinheit, und nach der Hochzeit bleibt die eheliche Sexualität ebenfalls rein – von äußeren Einflüssen.
Das insgesamt gibt ein Bild davon, wie die Bibel Reinheit sieht – in vielen Ebenen und Dimensionen: unsere persönliche Schuld vor Gott betreffend, unsere Erlösung betreffend, unsere Sexualität betreffend, unsere Gedankenwelt betreffend, unser Reden betreffend, unsere Entwicklung betreffend (Kind, Jugendzeit, als Erwachsene in der Ehe), unsere Beziehung zu anderen Menschen betreffend.